Wer weiss noch genau, wie der alte Busbahnhofplatz in Winterthur ausgesehen hat? Wem die Erinnerung schwer fällt, der befindet sich in guter Gesellschaft. Der Mensch nimmt Veränderungen unmittelbar zwar wohl wahr, gewöhnt sich aber schnell daran und vergisst bald, wie etwas früher ausgesehen hat. Das ist nicht nur in Siedlungen so, sondern auch in der Landschaft. Denn auch die Landschaft wandelt sich stetig. Der neu konzipierte Naturweg Dättnau-Wülflingen nimmt das Thema Landschaftswandel auf.
Von der Natur- zur Kulturlandschaft
Weinbau, Lehmabbau und Landwirtschaft haben die Kulturlandschaft zwischen Dättnau und Wülflingen geprägt und im Laufe der Jahre verändert. Auf vierzehn Informationstafeln wird der Wandel der Kulturlandschaft mit historischen Bildern und Erklärungen in Erinnerung gerufen und gleichzeitig der Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt aufgezeigt. Das Spannende daran ist, dass sich Eingriffe in die Landschaft nicht per se negativ auf die Artenvielfalt auswirken. Im Gegenteil: Hätte man die Naturlandschaft im Dättnauer Tal so belassen, wie sie ursprünglich war, würde dort heute ein dichter Buchenmischwald wachsen.
Ein Naturweg für alle Sinne
Der sieben Kilometer lange Naturweg ist anregend gestaltet: Unterwegs können die Besucherinnen und Besucher Rätsel lösen, das Konzert der Grillen und Heuschrecken hören und die Veränderungen der Landschaft nachverfolgen. Schilder mit dem Blauen Bläuling weisen den Weg. Eine Ausflugskarte mit Hintergrundinformationen kann bei Winterthur Tourismus oder der Stadtgärtnerei bezogen werden. Sie besteht aus einem Routenplan und zeigt anhand eines Zeitstrahls und einer Grafik auf, wie sich die Artenvielfalt in Bezug zur landschaftlichen Entwicklung verändert hat. Der QR-Code auf den Tafeln führt auf die Website der Stadtgärtnerei Winterthur, wo vertiefte Informationen zum Thema Landschaftswandel und zu den Pflanzen und Tieren im Dättnauer Tal aufgeschaltet sind. Ende Juni hat die Stadtgärtnerei den Weg bei den Dättnauer Weihern offiziell eingeweiht.
Quelle: Medienmitteilung der Stadtgärtnerei Winterthur vom 23. Juni 2014
Weitere Artikel über das Gebiet Dättnau
-
Grösstes Biodiversitätsgebiet
Rund um das Totentäli entsteht im kommenden Jahr das grösste zusammenhängende Fördergebiet für Biodiversität in…
-
Neuer Naturweg zwischen Dättnau und Wülflingen
Inhalt 1 Von der Natur- zur Kulturlandschaft 2 Ein Naturweg für alle Sinne Wer weiss…
-
Nacheiszeitlicher Birken-Föhren-Wald im Dättnau
Wie das natürliche Pflanzenkleid der Winterthurer Landschaft ohne das Zutun des Menschen heute aussehen würde,…
-
Letzte Zeugen der Burg Hoh Wülflingen
«Schuppentännli» nannte der Schriftsteller Jakob Christoph Heer das Gebiet liebevoll. Hier, auf dem Hügelzug zwischen…
-
Obere Süsswassermolasse als geologisches Fundament
Die oberste Gesteinsschicht ist in Winterthur vielerorts die Obere Süsswassermolasse, das älteste aller hier vorhandenen…
Schreibe einen Kommentar