
Aus «gesundheitspolizeilichen Gründen» hat der Kanton Zürich die Stadt Winterthur kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verpflichtet, eine Kläranlage zu bauen. Für die Projektierung dieser Anlage hatte der Stadtrat den Standort «Im Bruni» ausgesucht; unmittelbar beim tiefsten Punkt der Stadt auf rund 400 Metern über Meer. Bloss: Dort stand damals der nordwestliche Teil des Hardwaldes (heute: Hardholz).
Weil das eingereiche Projekt von der kantonalen Baudirektion bereits bewilligt wurde, blieb dem Regierungsrat an seiner Sitzung vom 5. Januar 1939 «aus Rücksicht auf das grosse öffentliche Interesse an dieser Anlage» nichts anderes übrig, als auch die Rodung des Waldstücks zu bewilligen. Für die Kläranlage, die Zufahrtsstrasse und die Hauptleitung wurden rund 113 Aren oder 11’300 Quadratmeter Wald geopfert.

Im Gegenzug hat sich die Stadt verpflichtet, unterhalb der Kläranlage ein Gebiet von etwa 180 Aren aufzuforsten. Dieses Gebiet war bis dahin nur mit «lückigem, niederem und geringwertigem Gebüsch bestockt». Die Stadt musste vorgängig zahlreiche Wasserlöcher auffüllen und das Gebiet im Laufe der nachfolgenden Jahre «in geeigneter Weise mit Waldpflanzen zu übersetzen und so mit der Zeit einen geordneten und gepflegten, ertragreichen Waldbestand heranziehen.»
Vertreter des kantonalen Oberforstamtes hatten das Rodungs- und das Ersatzsaufforstungsgebiet besichtigt und «sich von der Zweckmässigkeit der städtischen Vorlage überzeugt». Der Regierungsrat kam deshalb Anfang 1939 zum Schluss: «Die vorgesehene Anpflanzung und Aufziehung eines pfleglichen Waldbestandes an Stelle des heute vorhandenen niederen, ertragslosen Gebüsches kann nur begrüsst werden.»
Die Ersatzaufforstungen musste die Stadt bis Neujahr 1945 abgeschlossen haben.
