Am Anfang war ein Tweet, eine Kurzmitteilung auf Twitter: «Amerikanischer Fussabdruck: Riesenmammutbäume im Eschenberg- und Lindbergwald bei Winterthur», twitterte der Heimat-Winterthurer Daniel Schwarz am 19. Februar 2014 an die Adresse der amerikanischen Botschaft in Bern und schickte ihr einen Link auf www.waldzeit.ch mit. Die US-Botschaft reagierte prompt: «Sehr cool: US-Mammutbäume in Eschenberg und Lindberg bei Winterthur. Merci für den Hinweis».

Dieser Tweet fiel auch der Winterthurer Tageszeitung «Der Landbote» auf. Unter dem Titel «Der Botschafter und die Riesenbabys» schrieb der Landbote eine Notiz über die Kurzmitteilung der amerikanischen Botschaft und über die Mammutbäume im Winterthurer Stadtwald. Im Landbote-Beitrag outete sich Stadtforstmeister Beat Kunz als «Mammutbaum-Fan» und bestätigte, dass der Forstbetrieb Winterthur in den letzten Jahren Dutzende von Mammutbäumen in den Stadtwald gepflanzt habe.

Kunz’ Aussage brachte die US-Botschaft auf die Idee, anlässlich des Internationalen Tags der Erde (Earth Day) einen Mammutbaum zu pflanzen und so auch die eigene Wertschätzung für die natürliche Umwelt auszudrücken. Der Earth Day wird jedes Jahr am 22. April begangen: In 190 Ländern engagieren sich über eine Milliarde Menschen mit speziellen Aktionen für Natur und Umwelt. Von San Francisco bis San Juan, von Belgrad bis Brüssel, von Moskau bis Marrakesch pflanzen freiwillige Helfer Bäume, räumen Abfälle weg, sprechen mit Politikerinnen und Politikern über Umweltanliegen oder betätigen sich sonst wie für den Natur- oder Klimaschutz.
Wegen der Osterfeiertage beging die US-Botschaft in Bern den Earth Day bereits am 17. April 2014. Eine Delegation von fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern reiste am frühen Nachmittag nach Winterthur, wo sie unter der Leitung von Förster Gregor Fiechter und Umweltnaturwissenschafter Marc Weiss bei den Walcheweihern am Lindberg zunächst zwei gebietsfremden Pflanzenarten zu Leibe rückte und anschliessend einen Baum pflanzte. Von der Botschaft kamen Alexander Daniels (Presse- und Kulturattaché), Rachael Doherty (Leiterin der Politischen Abteilung) und Nicholas Eyrich (Webmaster) sowie die beiden Public-Affairs-Spezialisten Ursula Wyss und Alexander Sigrist in den Lindbergwald.

Die erste gebietsfremde Pflanze, welche die US-Botschaft bekämpfte, ist das Henrys Geissblatt (Lonicera henryi). Diese halb-immergrüne, asiatische Schlingpflanze ist ein invasiver Neophyt, also eine gebietsfremde Pflanze, die sich sehr rasch ausbreitet, an Stämmen und Sträuchern hochklettert, Dickichte bildet und so die natürliche Waldverjüngung behindert. An der gleichen Stelle rissen und gruben die Büroangestellten auch eine zweite gebietsfremde Pflanzenart aus, die Gewöhnliche Mahonie (Mahonia aquifolium). Die Mahonie stammt ursprünglich aus Nordamerika und wird bei uns häufig als Zierpflanze in Parks und Gärten angepflanzt. Verwildert kann sie grosse Bestände bilden und die einheimische Flora verdrängen.
Nach der Neophyten-Bekämpfung setzten die Botschaftsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter an der Eggenzahnstrasse einen Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) und wässerten ihn kräftig. Mit diesem symbolträchtigen Akt fand der Naturschutzeinsatz der US-Botschaft am diesjährigen Earth Day ihren Abschluss. Danach fuhren die zwei Frauen und drei Männer mit dem Zug zurück nach Bern.
Weitere Informationen
- Merkblatt Henrys Geissblatt (Info Flora, Invasive Neophyten)
- Merkblatt Gewöhnliche Mahonie (Info Flora, Invasive Neophyten)
- Vereinte Nationen: International Mother Earth Day