Schuppentännli nannte der Schriftsteller Jakob Christoph Heer das Gebiet liebevoll. Hier, auf dem Hügelzug zwischen Dättnau und Totentäli, liegt auf dem abgeflachten Gipfelplateau auf 595 Metern über Meer die Burgstelle Hoh Wülflingen. Das Gelände um die Burgstelle herum ist auf allen Seiten steil abfallend und die ehemalige Hügelburg vollständig zerfallen oder zerstört. Nur zwei tiefe Burggräben im Osten und im Westen sind heute noch sichtbar. Sie sind die letzten stillen Zeugen der Burg Hoh Wülflingen.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden hier fünf römische Goldmünzen gefunden. Dieser Aussichtspunkt könnte also schon im fünften Jahrhundert bekannt gewesen sein. Die Neuburg, wie die Burg Hoh Wülflingen damals hiess, wurde 1254 erstmals schriftlich erwähnt. Ihr Name ging später an den südwestlich gelegenen Weiler über. Ende des 19. Jahrhunderts gehörte die Burgstelle dem Schweizer Alpenclub (SAC), der sie 1906 dem Verkehrsverein Winterthur schenkte. Ende der 1950er Jahre wurden hier meteorologische Messungen durchgeführt und für deren Aufbewahrung eine Höhle westlich der Burgstelle gegraben. Diese Schuppentännlihöhle brach 1965 grösstenteils ein.
Die Gegend um Hoh Wülflingen ist im kantonalen Richtplan als Landschaftsförderungsgebiet ausgeschieden und der ganze, von der Burgstelle abfallende Hang gegen das Dättnau hinunter ein Naturschutzgebiet. Der Wald gehört hier grösstenteils der Stadt Winterthur. Er ist als Lebensraum von naturkundlicher Bedeutung und bereits seit 1980 als Trockenbiotop im kantonalen Natur- und Landschaftsschutzinventar aufgeführt. Die Vegetation besteht hier aus einem grossen Orchideen-Buchenwald, östlich der Burgstelle aus einem Erika-Föhrenwald und in den tieferen Lagen im Osten aus dem häufig vorkommenden Waldmeister-Buchenwald. Im kantonalen Waldentwicklungsplan von 2010 erhält die biologische Vielfalt im multifunktionalen Wald um Hoh Wülflingen den Vorrang. Im Gebiet östlich und südöstlich der Burgstelle wird heute die Eibe gefördert. Und ein relativ grosses Gebiet südlich von Hoh Wülflingen wird heute zugunsten einer grossen Artenvielfalt als lichter Wald bewirtschaftet.
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