Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare)

Der Gemeine oder auch Gewöhnliche Natternkopf auch Natterkopf (Echium vulgare) ist eine Trockenpflanze aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Er blüht von Mai bis Oktober und gedeiht am besten an sehr sonnigen Standorten auf mässig trockenen, schwach sauren bis neutralen, mässig nährstoffarmen bis mässig nährstoffreichen Böden.

Beschreibung

Der Gemeine Natternkopf erreicht eine Höhe von 30 bis 90 cm, bei besonders guten Bedingungen auch 100 cm oder mehr.

Die violett-blauen, selten rötlichen, rachenförmig-zweilippigen Blüten sind etwa 15 bis 20 mm lang. Die violetten Staubblätter und der weisse, zweispaltige Griffel ragen weit aus der Krone heraus. Sie dienen den Bestäubern als Landeplatz. Neue Blüten sind zunächst etwas heller, leicht rosa bis violett, die älteren sind kräftig blau.

Die jungen Blüten des Gemeinen Natternkopfs (Echium vulgare) sind leicht rosa bis violett, die älteren sind kräftig blau.

Der dunkel punktierte Stängel und die schmal-lanzettlichen, wechselständigen Blätter dieser zwei- oder mehrjährigen Krautpflanze tragen kurze, steife, borstige Haare. Die grundständigen Blätter verschmälern sich gegen den Stängel allmählich in einen Stiel. Die oberen sitzen direkt am Stängel.

Vorkommen

Die ursprünglich mediterran-westasiatische Pflanze findet man in ganz Europa und Westasien an warmen Lagen in Kiesgruben, an steinigen Stellen, Wegrändern und sonnigen Bahndämmen, auf Schuttplätzen und auf Perrons. Sie steigt vom Flachland in hügelige Gebieten bis höchstens 1600 Meter über Meer auf.

Gemeiner Natternkopf (Echium vulgare) auf dem Perron am Bahnhof Schottikon bei Winterthur.

Der Gemeine Natternkopf kommt in der ganzen Schweiz vor und ist auch im Kanton Zürich verbreitet.

Seit 2000 wurde die Art im Kanton Zürich in 67% der Flächen registriert. Die Verbreitung weist grössere Lücken im unteren und oberen Tösstal auf. Um 1900 wurde sie als «verbreitet und häufig» eingestuft. Sie dürfte ab den 1970er-Jahren noch mehr Habitate besiedelt haben. Als Ruderpflanze ist sie beliebt und angesät (Buntbrachen).

Flora des Kantons Zürich (2020), S. 780

Ökologie

Die nektarreichen Blüten des Gemeinen Natternkopfs werden durch Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge bestäubt.

Die Pflanze ist ein Kaltkeimer – die Samen brauchen also tiefe Temperaturen, bevor sie keimen – und ein Hemikryptophyt. Sie überwintert als Blattrosette mithilfe von bis zu 2 m tiefen Pfahlwurzeln.

Hemikryptophyten haben ihre überdauernden Knospen an der Bodenoberfläche, wo sie durch Schnee, Laub und Grasbüschel im Winter geschützt sind.

Systematische Botanik (2013), S. 85

Literatur

  • Baltisberger, M., Nyffeler, R., & Widmer, A. (2013): Systematische Botanik. Einheimische Farn- und Samenpflanzen. vdf Hochschulverlag AG, Zürich.
  • Lauber, K., Wagner, G., & Gygax, A. (2012): Flora Helvetica (5. Aufl.). Haupt Verlag, Bern.
  • Spohn, M., Aichele, D., Marianne, G.-B., & Spohn, R. (2008): Was blüht denn da? Sicher nach Farbe bestimmen. Extra: Bäume, Stäucher, Gräser. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart.
  • Wohlgemuth, T., Fabbro, C. D., Keel, A., Kessler, M., & Nobis, M. P. (2020): Flora des Kantons Zürich. Haupt Verlag, Bern.

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