Makroaufnahme des Leberblümchens

Das Leberblümchen (Hepatica nobilis) ist eine Waldpflanze aus der Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae). Es blüht von März bis Mai und gedeiht am besten an schattigen Standorten auf mässig trockenen, neutralen bis basischen, nährstoffarmen Böden.1

Das Leberblümchen kommt in der ganzen Schweiz verbreitet vor, im Mittelland bestehen allerdings grosse Lücken. Im Kanton Zürich ist es selten, hier kommt es hauptsächlich nördlich der Linie Winterthur-Lägern vor.

Sowohl der wissenschaftliche Name (griech. hepatos = Leber) als auch die deutsche Bezeichnung verweisen auf die Ähnlichkeit der Blattform mit der Form der Leber. Nach der mittelalterlichen Signaturenlehre verwendeten die Ärzte vor mehreren hundert Jahren das Kraut, in Wein gesotten, gegen Leberleiden.

Flora des Kantons Zürich, S. 418

Das Leberblümchen gilt mit seinem geringen Gehalt des Reizstoffs Protoanemonin und den Saponinen als schwach giftig. Trotzdem kann es zu unangenehmen und schmerzhaften Reizungen im Magen-Darmtrakt, in der Nierengegend oder auf der Haut kommen.

In seinen Blüten besitzt das Leberblümchen den Stoff Cyanidin. Cyanidin zeigt für jeden Säuregrad eine andere Farbe und kann für die Bestimmung der ganzen pH-Skala benutzt werden. Da es bevorzugt auf Kalk mit pH-Werten über 7 wächst, leuchten seine Blüten fast immer intensiv blau, violett bis lila. Fällt jedoch der pH-Wert unter 7, wechselt die Farbe nach rosa oder pink. Wandert eine Ameise über die blauen Blüten und gibt etwas Säure ab, entstehen an diesen Stellen rosa Flecken.2

Beschreibung

Höhe:5 bis 15 cm
Blüte:blaulila, seltener rosarot oder weiss, mit 5 bis 10 Blütenblättern. Dicht unter der Blüte befinden sich 3 kleine, kelchartige Hochblätter. Die Früchtchen sind behaart.
Stängel:meist rötlich-violett, behaart
Blätter:grundständig, herzförmig-dreilappig, unterseits oft violett, überwinternd
Vorkommen:in Wäldern und an buschigen Hängen

Fotos

Literatur

  • Lauber, Konrad; Wagner, Gerhart; Gygax, Andreas; Eggenberg, Stefan; Michel, André (2012): Flora Helvetica. Flora der Schweiz: 3850 Farbphotos von 3000 wildwachsenden Blüten- und Farnpflanzen einschliesslich wichtiger Kulturpflanzen, Artbeschreibungen und Bestimmungsschlüssel. 5., vollst. überarb. Aufl. Bern etc.: Haupt.
  • Wohlgemuth, Thomas; Del Fabbro, Corina; Keel, Andreas; Kessler, Michael; Nobis, Michael (Hg.) (2020): Flora des Kantons Zürich. Haupt Verlag; Zürcherische Botanische Gesellschaft. 1. Auflage. Bern: Haupt Verlag.

Links

  • Hepatica nobilis In: Info Flora – Das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Info Flora ist eine gemeinnützige, privatrechtliche Stiftung zur Dokumentation und Förderung der Wildpflanzen in der Schweiz.
  • Leberblümchen In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.

Einzelnachweise

  1. Flora Helvetica 2012, Nr. 145 ↩︎
  2. Freunde des Botanischen Gartens Zürich  ↩︎

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Kommentare

Eine Antwort zu „Leberblümchen“

  1. Avatar von Sybilla Schmid Bollinger
    Sybilla Schmid Bollinger

    So schön 😊, dass wieder ein Newsletter von Waldzeit gekommen ist. Kann ich das gleichnamige Buch 📕 bei Ihnen bestellen?

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