Schwarzdorn (Prunus spinosa)

Der Schwarzdorn (Prunus spinosa), auch Schlehdorn oder Schlehe, ist eine Waldpflanze aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Er blüht im April und gedeiht am besten an hellen Standorten auf frischen, schwach sauren, mässig nährstoffarmen bis mässig nährstoffreichen Böden.1 Der Schwarzdorn kann bis zu 40 Jahre alt werden. Seine Blüten riechen leicht nach Mandeln. Die Fruchtreife erfolgt ab Oktober bis November.

Prächtiger Frühlingsaspekt

Noch bevor das Laub austreibt, hüllen die kleinen Blüten den Wildstrauch in ein weisses Blütenmeer. Insekten fühlen sich magisch angezogen von den Blüten. Für einige Tiere ist die Schlehe gar einer der wichtigsten Sträucher. Der sehr seltene Goldglänzende Rosenkäfer ist auf die Blütenblätter und die Pollen angewiesen, da sie seine Nahrungsgrundlage bilden. Ab Oktober erscheinen schwarz-blaue Früchte, die zu Marmelade, Kompott, Saft oder auch zu Chutney weiterverarbeitet werden können. Roh sind die Beeren erst nach dem ersten Frost geniessbar.

Quelle: biogarten.ch

Wichtig für Insekten und Vögel

Der Schwarzdorn zählt zu den wichtigsten Wildsträuchern für Tiere. Vom Pollen oder Nektar des Schwarzdorns ernähren sich 51 Wildbienen-, 21 Schwebfliegen-, 8 Käfer- und 7 Schmetterling-Arten – darunter auch das Tagpfauenauge. Zudem ernähren sich 18 Säugetier-Arten, 20 Vogel-Arten und gegen 150 verschiedene Raupen-Arten vom Schwarzdorn – unter ihnen sind auch einige, die sich auf den Schwarzdorn spezialisiert haben.2 Die Steinfrüchte bleiben den Winter über am Strauch. Die Ausbreitung erfolgt über die Tiere, welche die Samen der gefressenen Früchte wieder ausscheiden. 

Der Schwarzdorn wird als Vogelschutzgehölz gerne als Nistplatz und Landeplatz genutzt. Schwarzdorn-Hecken bieten vor allem für Strauchbrüter einen idealen Lebensraum. Diesen nutzt zum Beispiel der selten auftretende Neuntöter. Er spiesst an den Dornen des Schwarzdorns seine Beutetiere wie Insekten oder Mäuse auf. Seine langen Sprossdorne schützen den Schwarzdorn wirkungsvoll vor dem Frass grösserer Pflanzenfresser.

Vorkommen

Die Heimat des Schwarzdorns erstreckt sich über Europa, Vorderasien bis zum Kaukasus und Nordafrika.

Ausbreitung

Der flachwurzelnde Schwarzdorn vermehrt sich durch Aussaat und durch Wurzelausschläge. Er gehört zu den Wurzelkriechpionieren. Die weit streichenden Wurzeln treiben Schösslinge, so dass sich oftmals dichte Schwarzdorn-Hecken bilden. Wenn er einmal etabliert ist, können durch die Wurzelbrut undurchdringliche Gestrüppe entstehen. Auf Pionierstandorten, wie zum Beispiel Trockenhängen, verdrängt der Schwarzdorn schnell die dort wachsende krautige Vegetation. Ökologisch betrachtet stellt er für die Erhaltung solch wertvoller und geschützter Biotope eine Problemart dar.3

Beschreibung

Höhe:3 bis 4 m
Blüten:vor den Blättern erscheinend, weiss, einzeln auf kurzen, starren Stielen. Innenseite des Blütenbechers sondert reichlich Nektar ab. Frucht kugelig, blau, bereift, aufrecht, mit saftigem, grünem Fleisch und grossem Steinkern.
Stamm:sparrig-ästiger Strauch mit dunkler, schwärzlicher Rinde und mit Dornen
Blätter:lanzettlich, 2–4 cm lang, spitz gezähnt, beidseits dunkelgrün, auf 2 bis 10 mm langen Blattstielen, wechselständig
Vorkommen:Hecken, Waldränder
Status:Nicht gefährdet

Bildergalerie

Literatur

  • Lauber, Konrad; Wagner, Gerhart; Gygax, Andreas; Eggenberg, Stefan; Michel, André (2012): Flora Helvetica. Flora der Schweiz: 3850 Farbphotos von 3000 wildwachsenden Blüten- und Farnpflanzen einschliesslich wichtiger Kulturpflanzen, Artbeschreibungen und Bestimmungsschlüssel. 5., vollst. überarb. Aufl. Bern etc.: Haupt.
  • Wohlgemuth, Thomas; Del Fabbro, Corina; Keel, Andreas; Kessler, Michael; Nobis, Michael (Hg.) (2020): Flora des Kantons Zürich. Haupt Verlag; Zürcherische Botanische Gesellschaft. 1. Auflage. Bern: Haupt Verlag.

Einzelnachweise

  1. Lauber et al. 2012, Nr. 493 ↩︎
  2. «Schlehe» auf naturadb.de ↩︎
  3. «Schlehdorn» auf de.wikipedia.org ↩︎

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