Wichtige Schmetterlingsfamilien
Familien | Beispiele |
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Tagfalter, alle Arten | total über 200 Arten |
Segelfalter | Schwalbenschwanz |
Weisslinge | Kohlweissling |
Augenfalter | Waldportier |
Edelfalter | Tagpfauenauge |
Bläulinge | Hauhechelbläuling |
Nachtfalter, alle Arten | total über 1600 Arten |
Schwärmer | Weinschwärmer |
Bärenspinner | Schwarzer Bär |
Zahnspinner | Grosser Gabelschwanz |
Pfauenspinner | Kleines Nachtpfauenauge |
Glucken | Eichenspinner |
Eulen | Rotes Ordensband |
Spanner | Baumspanner |
Glasflügler | Hornissenschwärmer |
Sackträger | Einfarbiger Sackträger |
Holzbohrer | Weidenbohrer |
Nachtfalter, die am Tag fliegen | |
Dickkopffalter | Gelbwürfliger Dickkopffalter |
Widderchen | Randfleck-Widderchen und andere |
Tagfalter
Aurorafalter
Kleiner Fuchs
Landkärtchen
Kleiner Eisvogel
Kleiner Schillerfalter

Grosser Schillerfalter
Kaisermantel
Brauner Waldvogel
Grosses Ochsenauge
Verschiedene
Zwei häufige Brennnesselfalter
- Tagpfauenauge
Wenn der Falter seine Flügel öffnet, schreckt er mit den vier grossen, leuchtenden «Augen» mögliche Feinde wie Vögel ab. Die Unterseiten der Flügel sind schwarzbraun. Der Falter ist also mit geschlossenen Flügeln recht gut getarnt. - Kleiner Fuchs
Der Kleine Fuchs überwintert wie das Tagpfauenauge als Falter und zeigt sich schon im März auf sonnigen Plätzen. Auch seine Flügeloberseiten tragen ein buntes Schuppenkleid. - Flügelschuppen sind umgebildete Haare
Jede Schuppe steckt mit einem Stielchen in einer erhöht gelegenen Tasche der Flügelhaut. Sie besteht aus zwei Plättchen, die an den Rändern ineinander übergehen. Dazwischen liegt ein mit Luft gefüllter Hohlraum. Das obere Plättchen trägt hohe, parallele Längsleisten, die mit tiefer gelegenen Querleisten verbunden sind. Die Schuppen bedecken die Flügel in dachziegelartiger Anordnung. Sie bestimmen das Farbmuster.
Die vier Lebensabschnitte des Tagpfauenauges

Ei-Stadium
Das Weibchen des Tagpfauenauges klebt seine Eier in Häufchen bis zu 70 Stück an die noch nicht ganz entfalteten obersten Blätter einer Brennessel. Die grünen oder grauen Eier sind rundlich und besitzen schwach erhöhte Längsrippen.
Raupen-Stadium
Nach 6–12 Tagen fressen die Räupchen ein Loch in die Eihülle und zwängen sich dann langsam hinaus. Sie sind am Anfang nur etwa 2 mm lang und fast einfarbig schwarz. Sie wandern sofort an die Stengelspitze, um dort von den jüngsten und zartesten Blättern zu fressen. Sie leben gesellig und spinnen schon nach wenigen Stunden in den oberen Teilen der Futterpflanze gemeinsam ein Nest, in das sie jeden Abend und gelegentlich auch tagsüber zurückkehren. Wenn kein geeignetes Futter mehr vorhanden ist, wandert die ganze Gesellschaft auf eine benachbarte Pflanze. Dazu spinnen die vorangehenden Raupen regelrechte Seidenstrassen und halten so die grosse Schar von häufig 200–250 Tieren beisammen.
Die Raupen häuten sich viermal und erreichen eine Länge von 4–4,5 cm. Das letzte Kleid ist grauschwarz und übersät mit vielen weissen Punkten. Die verästelten Dornen und der Kopf sind einfarbig schwarz und die Bauchfüsse rötlichgrau bis grünlichgrau. Bei schwachen Störungen schlagen ganze Raupengruppen im Takt hin und her. Sie vertreiben auf diese Weise gefährliche Feinde. Sie können mit ihren Hautdornen Verletzungen verursachen. Bei starken Störungen erbrechen sie noch zusätzlich grünen Nahrungsbrei.
Am Ende der Entwicklungszeit zerstreuen sich die Raupen und fressen dann noch wenige Tage allein, meist irgendwo versteckt in den unteren Regionen der Pflanzen. Bei Regen und am Abend spinnen sie das Futterblatt tütenartig zusammen. Tiere, die wie ausgestellt auf einem Blatt liegen, sind meistens vor geraumer Zeit parasitiert worden. Sie fressen wie gesunde Raupen, zeigen aber ein auffälligeres Verhalten. Das Raupenstadium dauert je nach Witterung 4-8 Wochen.
Puppen-Stadium
Wenn die Raupen herumzulaufen beginnen und dabei einen schmierigen Kot ausscheiden, stehen sie kurz vor der Verpuppung. Sie suchen an Sträuchern, Bäumen, Zäunen, Mauern oder grossen Steinen einen geeigneten Platz, spinnen sich ein kleines Netzchen und hängen sich darin mit dem Hinterende auf. Die Häutung zur Puppe erfolgt nach 1–3 Tagen. Das Puppenstadium dauert nur 6–12 Tage. Zwei Tage bevor der Falter schlüpft, erhält er seine Farben, die man durch die fast durchsichtige Puppenhaut recht gut erkennen kann.
Falter-Stadium
Frisch geschlüpfte Schmetterlinge scheiden aus dem Darm eine rote Flüssigkeit aus, die man als Puppenharn bezeichnet, weil er während der Verwandlung als Abfallstoff entsteht. Die Sommergeneration lebt gut 14 Tage im Juli, die Herbstgeneration vom August bis zur Winterruhe und nachher wieder vom März bis in den Mai hinein.
Die vier Lebensabschnitte des Zitronenfalters

1. Ei
Einzeln auf die Unterseite eines Faulbaumblattes abgelegt.

2. Raupe
Im Mai bis Juni meist auf Mittelrippen von Faulbaumblättern.

3. Puppe
Gürtelpuppe auf der Unterseite eines Faulbaumblattes. Puppenruhe: 2–4 Wochen, Schlüpfakt Anfang Juli.

4. Falter
Flugzeiten und Ruhepausen: Juli – Sommerruhepause – Herbst – Winterruhepause – März bis Juni.
Zum Körperbau einer Schmetterlingsraupe

- Kopf
- 3 Brustringe
- 11 Hinterleibsringe; der letzte Ring liegt hinten unten
- 3 Paare echte Brustbeine
- 4 Paare unechte Beine (napfartige Bauchhautausstülpungen)
- Nachschieber (napfartige Bauchhautausstülpung)
- 9 Paare Atemlöcher (= Stigmen). Hinter jedem Stigma liegt ein reich verzweigtes Atemröhrensystem (= Tracheensystem)
Schmetterlingsraupenkopf von vorne

Teile der Kopfschale
- Kopfplatten
- Punktaugen (2 mal 6)
- Stirnplatte
- zweiteiliger Kopfschild
Mundwerkzeuge
- Oberlippe
- Unterlippe mit Spindrüsenausgang und Lippentastern
- Oberkiefer (= Mandibeln) zum Abbeissen
- Unterkiefer (= Maxillen) zum Zerkleinern
- Fühler
Verschiedene Typen von Schmetterlingspuppen
- Gürtelpuppe des Schwalbenschwanzes
Diese Raupe hat vor der Verpuppung eine zweifache Sicherung gesponnen, und jetzt hängt die Puppe mit dem Brustteil in einem Gürtelfaden und kann sich zudem mit der Hinterleibsspitze in einem Gespinst festkrallen und abstützen. Auch die Puppen atmen mit Stigmen und Tracheen. - Stürzpuppe des Tagpfauenauges
Die kopfunter hängenden Puppen der Brennesselraupen verankern sich mit den Widerhaken des Hinterleibendes in einem von der Raupe gesponnenen Netz. Unter der Puppenhaut erkennen wir Körperteile des Schmetterlings:
V=Vorderflügel, F=Fühler, B=Beine, R=Rüssel, A=Auge.Der herausdrängende Schmetterling sprengt die Puppenhülle an vorgebildeten Risslinien zwischen Fühler- und Flügelscheiden. - Erdpuppe des Ackerwinden-Schwärmers
Sie besitzt als Besonderheit eine abstehende Rüsselscheide. Wie alle Schwärmerpuppen ruht sie in einer noch von der Raupe angelegten Erdhöhle.
Schmetterlinge saugen Nektar aus den Blüten und bestäuben sie dabei

Die Schmetterlinge finden ihre «Wirtshäuser» mit Hilfe der Augen und der Fühler. Mit den Augen achten sie auf die «Wirtshausschilder», also auf die Form und Farbe der Blütenhüllblätter, und bestimmte Sinneszellen in den Fühlern registrieren die Blütendüfte. Der Körper der Brennesselfalter und der anderen Arten aus der gleichen Familie wird nur von zwei Beinpaaren getragen. Die zurückgebildeten Vorderbeine dienen als Putzpfoten.
Schmetterlinge besitzen ganz andere Mundwerkzeuge als Raupen

Die Schmetterlinge rollen den langen Rüssel in der Ruhelage uhrfederartig zusammen. Mit ihm erreichen sie tiefgelegene Nektardrüsen, die anderen Insekten häufig unzugänglich sind. Links und rechts des Rüssels erkennen wir die beiden Lippentaster (Lt).
Zwei ausgewählte Feinde der Schmetterlingsraupen
1. Schlupfwespen legen ihre Eier in Schmetterlingsraupen

Aus den Eiern schlüpfen bald Schlupfwespenlarven, die dann bestimmte Teile des Raupenkörpers auffressen. Die parasitierten Raupen bleiben vorerst am Leben, fressen weiter und können sich normal fortbewegen. Viele verpuppen sich sogar noch. Die Entwicklung der Schlupfwespenlarven verläuft aber schneller. Noch bevor die dem Tode geweihte Raupe oder Puppe stirbt, verpuppen sie sich innerhalb oder ausserhalb des Wirtstieres, und bald darauf schlüpft die Nachkommenschaft der Schlupfwespe.
2. Sandwespen lähmen Schmetterlingsraupen

Sandwespen und andere Einsiedlerwespen überfallen vor allem Eulen- und Spannerraupen, lähmen sie mit Stichen ins Nervensystem und schleppen sie als Fleischkonserven in ihre Nester. Jeder ihrer Nachkommen hat eine eigene «Wohnung», erhält meistens mehrere Raupen als Vorrat, die er in wenigen Tagen restlos auffrisst.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Einfach grossartig diese fachlich niedergeschriebenen Abhandlungen
„kostenlos“ lesen zu dürfen. Vielen Dank dafür – ich danke bestimmt auch
im Namen anderer Naturliebhabern oder Schmetterlingsfreunden.
Persönlich komme ich durch Schmetterlings-Motivbriefmarken auf dieses
tolle Fachgebiet.
siehe auch unter: schwalbenschwanz.ch