Die bekanntesten und auffälligsten Insekten an unseren Kleingewässern, Bach-, Fluss- und Seeufern haben eine Reihe träfer Mundartnamen erhalten: Wasserjumpfere, Tüüfelsnadle, Augestächer, Chrottehüeter, Ohreschüsser.
Ihre prächtigen Farben und der pausenlose Flug mancher Arten wecken immer wieder unsere gespannte Aufmerksamkeit. Wir können ihnen ohne Sorge zusehen, sie schiessen weder in die Augen, noch stechen sie!
Einteilung in Grosslibellen und Kleinlibellen
Die etwa 80 verschiedenen in der Schweiz vorkommenden Arten lassen sich zwei Gruppen zuordnen:
Grosslibellen | Kleinlibellen | |
---|---|---|
Flügelform | Vorder- und Hinterflügel verschieden gestaltet; Hinterflügel an der Wurzel verbreitert | Vorder- und Hinterflügel nahezu gleich gestaltet |
Ruhehaltung der Flügel | waagrecht ausgebreitet | über dem Rücken zusammengeklappt |
Flug | reissend schnell | langsam, flatternd |
Augen | halbkugelig, am Scheitel oft zusammenstossend | knopfartig; an den Seiten des walzenförmigen Kopfes |
Hinterleib | derb, langgestreckt oder schwertförmig | zart und dünn |
Larvengestalt | torpedoförmig oder kurz, plump und plattgedrückt; Hinterende mit 5 Schwanzstacheln | schlank und langbeinig; Hinterende mit 3 Ruderblättchen |
Fortbewegung | schwimmen durch kräftiges Ausstossen des Atemwassers aus dem Enddarm (Rückstossprinzip) | schwimmen durch Seitwärtsschlagen des Hinterleibes |
Beispiele häufiger Arten | Grosse Königslibelle Blaugrüne Mosaikjungfer Vierfleck | Hufeisen-Azurjungfer Becher-Azurjungfer Grosse Pechlibelle |
Kleinlibellen
Grosslibellen
Allgemeine Informationen zu den Libellen
Zum Flug der Grosslibellen
Die Grosslibellen sind vollendete Akrobaten der Lüfte. Pfeilschnell schiessen sie über das Wasser, wobei sie dauernd die Richtung ändern, zwischenhinein ein paar Sekunden schwebend an der gleichen Stelle verharren und es sogar fertigbringen, ein kurzes Stück rückwärts zu fliegen. Vorwärts erreichen die schnellsten unter ihnen eine Spitzengeschwindigkeit von 100 km/h oder ca. 28 m/s. Das sind bei Insekten Rekordleistungen. Ein deutlich hörbares Knistern, hervorgerufen durch die gegenseitige Berührung der Flügel, begleitet den Flug.
Ihre imponierenden Flugkünste verdanken sie der Möglichkeit, die Flügel unabhängig voneinander zu bewegen. Im Gegensatz zu allen andern fliegenden Insekten, bei denen die Flugmuskeln über den Hautpanzer auf die Flügel einwirken, greifen bei den Libellen die Flugmuskeln direkt an den Flügeln an.
Augen
Die riesigen Facettenaugen, die bei den grossen Arten beinahe die ganze Oberfläche des Kopfes einnehmen, setzen sich aus 10 000 bis 30 000 winzigen Einzelaugen zusammen, von denen jedes nur einen kleinen Ausschnitt der Umwelt, einen Bildpunkt, sieht. Das Gesamtbild setzt sich, ähnlich einem Rasterbild, aus so vielen Bildpunkten zusammen, als Einzelaugen vorhanden sind. Die Sehschärfe (das Auflösungsvermögen) der Facettenaugen hängt somit von der Zahl der Einzelaugen ab. Sie soll im Nahbereich immerhin so gut sein, dass Männchen der Grosslibellen bis auf 8 m sowohl ihre Weibchen wie auch ihre Rivalen erkennen können. Das Libellenauge sieht aber in die Ferne wesentlich weniger scharf als das menschliche Auge. Dafür überblickt es ein viel grösseres Gesichtsfeld, das durch die Drehbarkeit des Kopfes noch erweitert wird. Aus diesem Grunde ist es vielfach beinahe unmöglich, eine ruhende Libelle anzuschleichen, ohne dass sie es merkt.
In Bezug auf das zeitliche Auflösungsvermögen ist das Libellenauge dem menschlichen Auge weit überlegen. Das heisst, dass sehr schnelle Bewegungsabläufe, die wir verwischt wahrnehmen, von den Libellen in allen Einzelheiten festgestellt werden können. Versuche ergaben, dass sie in der Lage sind, innerhalb einer Sekunde 175 voneinander getrennte Einzelbilder wahrzunehmen, während die Leistungsgrenze unserer Augen bei etwa 14 Einzelbildern pro Sekunde liegt. Alle unsere Bewegungen müssen also für Libellen und auch für die meisten anderen Insekten sehr langsam sein, gewissermassen Abläufe im Zeitlupentempo darstellen. Darum haben wir beim Fangen dieser Tiere recht grosse Schwierigkeiten.
Beutefang
Die Libellen ernähren sich von allerlei Insekten wie Fliegen, Mücken, Käfern, Eintagsfliegen, Schmetterlingen usw., die sie geschickt im Flug erhaschen. Sie ergreifen die Beute mit den stachelbewehrten Beinen und verzehren sie meistens fliegend, sofern es sich um kleinere Insekten handelt. Für den Menschen sind selbst die grössten Libellen völlig harmlos. Sie besitzen nämlich, entgegen einer weitverbreiteten, irrigen Meinung keinen Giftstachel. Sie können uns mit ihren kräftigen Kiefern höchstens ein wenig in den Finger kneifen.
Paarung
Die Männchen vieler Grosslibellen haben streng abgegrenzte Reviere, die sie gegen eindringende Rivalen derselben und gelegentlich auch einer anderen Art in bisweilen heftigen Luftkämpfen verteidigen.
Fliegt ein Weibchen derselben Art in ein solches Revier ein, so stürzt sich das Männchen augenblicklich darauf und packt es mit den Beinen an der Brust, gleichgültig, ob dieses paarungswillig ist oder nicht. Dann biegt es seinen Hinterleib, an dessen Ende sich die eigentliche Geschlechtsöffnung befindet, nach vorn, um die an der Hinterleibsbasis gelegene Begattungstasche mit Sperma zu füllen. Nun ergreift das Männchen seine Partnerin mit den zangenartigen Anhängen seines Hinterleibes unmittelbar hinter dem Kopf, lässt die Beine los und streckt sich wieder. Die beiden bilden ein Tandem. Jetzt erst beginnt die eigentliche Begattung, die sich vor allem bei den weniger temperamentvollen Kleinlibellen leicht beobachten lässt: Das Pärchen sitzt bei diesen Arten irgendwo ins Gras. Dann krümmt sich das Weibchen nach vorn und klinkt seine Geschlechtsöffnung an die Begattungstasche des Männchens. Die beiden Partner können in dieser Stellung als sogenanntes Paarungsrad bis zu einer halben Stunde miteinander vereinigt bleiben.
Der Paarungsablauf variiert erheblich von Art zu Art. Wir finden viele Übergänge zwischen einem eigentlichen Werbeverhalten der Männchen und stürmischen Verläufen, die weit weniger als eine Minute dauern.
Eiablage
Gleich nach der Paarung beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Auch diese geht je nach Art auf verschiedene Weise vor sich. Viele Grosslibellen werfen ihre Eier während des Fluges einfach ins Wasser ab. Andere sind mit einem Legestachel ausgerüstet und bohren sie nach einem für jede Art charakteristischen Muster in Pflanzenteile ein. Bei einigen Libellen bleibt das Männchen während der Eiablage mit dem Weibchen verbunden und hält es mit seinen Hinterleibszangen. Bestimmte Arten steigen sogar miteinander bis 10 cm tief unter den Wasserspiegel. Ihre Körper sind dabei von einer silberglänzenden Luftschicht umhüllt.
Eientwicklung
Die Entwicklung der Eier dauert je nach Art zwei bis sechs Wochen. Aus dem Ei schlüpft zunächst eine Vorlarve mit unbeweglichen Gliedmassen, die sich unmittelbar anschliessend zur eigentlichen Larve häutet.
Ernährung der Larven
Alle Libellenlarven führen eine räuberische Lebensweise. Sie ernähren sich von allerlei Kleingetier, vor allem von Insekten- und Amphibienlarven. Sie verschmähen auch kleinere, frisch geschlüpfte Artgenossen nicht. Zwischen Wasserpflanzen versteckt oder halb im Schlamm eingegraben, lauern sie auf Beute. Erregt ein Beutetier ihre Aufmerksamkeit, so schleichen sie es behutsam an oder warten an Ort, bis es in Griffnähe ist, um dann plötzlich die zu einer eigentümlichen Fangmaske umgebildete Unterlippe vorschnellen zu lassen. Ihre spitzen Endhaken bohren sich in den Leib des Opfers, das anschliessend an die Kiefer herangezogen und von diesen zerstückelt wird.
Atmung der Larven
Die Larven der Libellen atmen mit Darmkiemen. Tausende von zarten Kiemenblättchen ragen in den Hohlraum des sackartig erweiterten Enddarmes und entziehen dem Wasser den lebensnotwendigen Sauerstoff. Dieser gelangt über ein System verästelter Tracheenkanäle in alle Teile des Körpers. Die Larve wechselt das Atemwasser durch rhythmisches Zusammenziehen und Ausweiten des Enddarmes.
Fortbewegung der Larven
Grosslibellenlarven brauchen das Atemwasser auch für die Fortbewegung. Indem sie dieses ruckartig auspressen, werden sie wie eine Rakete vorwärts getrieben. Die schlanken Larven der Kleinlibellen schwimmen, indem sie den Hinterleib schlängelnd hin und her bewegen. Die drei Schwanzblättchen dienen ihnen als Steuerruder, wahrscheinlich auch als zusätzliche Atemorgane.
Häutung
In gewissen Abständen häutet sich die Larve und wächst dann jedesmal ein Stück weiter, solange die Haut weich und dehnbar ist. Die erblich festgelegte Zahl der Häutungen schwankt zwischen 7 und 15. Die Entwicklung der Larve bis zum Schlüpfen des Vollinsekts dauert je nach Art einige Monate bis fünf Jahre.
Verwandlung zur Libelle
Ist die Larve ausgewachsen, so klettert sie an einem Pflanzenstengel hoch und bringt die vorgebildeten Atemlöcher der Brust über den Wasserspiegel. Sie ist jetzt in der Lage, auch atmosphärischen Sauerstoff aufzunehmen. Ein paar Tage später steigt sie ganz aus dem Wasser und klammert sich mit ihren Fussklauen an der Unterlage fest. Bald reisst der Chitinpanzer auf dem Rücken der Brust längs vorbestimmter Nähte auf, und aus der Larvenhaut zwängt sich das geflügelte Insekt. Zuerst erscheinen Brust und Kopf, dann werden die Beine befreit und gleichzeitig die stark zusammengefalteten Flügel aus ihren Scheiden gezogen. Die Libelle ist jetzt nur noch mit dem Hinterleibsende in der Larvenhaut verankert. Sobald die Beine genügend erhärtet sind, klammert sie sich mit diesen an der Larvenhaut fest und zieht ihren Hinterleib vollends hinaus. Nun pumpt sie eine grünliche Körperflüssigkeit in die Flügeladern, und die Flügel entfalten sich. In weniger als 30 Minuten haben sie ihre endgültige Grösse erreicht. Sie erhärten, verlieren ihr milchig trübes Aussehen und werden durchsichtig.
Mit der Streckung des Hinterleibes ist die Verwandlung abgeschlossen. Bald öffnet die Libelle zum erstenmal ihre glitzernden Flügel, und wenig später erhebt sie sich zu ihrem Jungfernflug. Am Stengel bleibt nur die leere Larvenhaut zurück. Man nennt sie auch Exuvie. Die weissen, aus der Ausschlupföffnung hängenden Fäden sind die beim Schlüpfen ebenfalls gehäuteten Innenwände der Tracheenstämme, die von den Atemlöchern oder Stigmen der Vorderbrust ausgehen.
In der Libellenentwicklung fehlt das Puppenstadium. Man spricht in diesem Fall von einer unvollkommenen Verwandlung. Diese Art der Metamorphose nennt man Hemimetabolie.
Besonders eindrücklich ist die Beobachtung einer Verwandlung in der freien Wildbahn:
Schlüpfakt der Gemeinen Smaragdlibelle
(Cordulia aenea)
Es ist anfangs Juni, morgens 8.15 Uhr. Wir beziehen unseren Beobachtungsposten am Schilfgürtel eines Weihers. Der leichte Morgennebel löst sich langsam auf, eine leichte Brise lässt die Schilfhalme sanft hin und her schaukeln, zwei Wasserfrösche knarren verschlafen in den Morgen hinein, und bald wird die Sonne den Weiher erwärmen.
Gerade vor uns verlässt die 2,5 cm lange, etwas plattgedrückte, schmutzige Libellenlarve das Wasser und klettert langsam an einem Schilfstengel empor. Etwa auf Kniehöhe hält sie an, verankert die Krällchen ihrer Beine sorgfältig an den Kanten des Schilfblattes und prüft mit Hinterleib und Hinterbeinen, ob sich in der nächsten Umgebung keine störenden Pflanzenteile befinden: Die Libelle braucht später Platz für die Entfaltung des Körpers und der Flügel.
Eine halbe Stunde später: Die Libellenlarve bewegt ihre Flügelscheiden so, als würde sie pumpen. So bringt sie einen grossen Teil ihrer Körperflüssigkeit in den Brustabschnitt, der alsbald zu eng wird. Die Wirkung lässt nicht lange auf sich warten. Die Larvenhaut reisst zwischen den Flügelscheiden und hinter dem Kopf auf. Zuerst zwängt sich die jetzt bucklig gekrümmte Libellenbrust, dann der Kopf heraus, und bald erscheint eines der beiden vorderen Beine. Langsam rutscht der ganze Brustabschnitt aus der starren Larvenhaut, und behutsam zieht sie die weiteren, noch völlig weichen Beine aus den engen Röhren der einstigen Larvenbeine. Weisse Fäden erscheinen; es sind die mitgehäuteten, alten Luftröhrenauskleidungen, die einstigen Tracheenwände. Bald steckt nur noch der letzte Drittel des Hinterleibes in der Hülle, die Libelle hängt kopfunter und zeigt jetzt auch ihre gefältelten Stummelflügel.
In dieser unbequemen Lage schaltet sie eine halbstündige Ruhepause ein, damit die Beine erhärten können. Sie lässt sich jetzt besonders gut aus der Nähe betrachten: Am Kopf erkennen wir die noch leicht vorgewölbten Mundwerkzeuge, mit denen die Libelle bereits die ersten Bewegungen ausprobiert. Bei männlichen Tieren entdecken wir an der Basis des Hinterleibes die noch ausgestülpte Einklinkvorrichtung vor der Samentasche, die bei der Paarung eine grosse Rolle spielen wird. Am Hinterleibsende sind bei beiden Geschlechtern die Gegenstücke sichtbar, die später in diese Einklinkvorrichtung greifen können. Bei den Männchen befinden sich hier auch noch die kräftigen Anhänge, die später zum Festhalten der Weibchen gebraucht werden.
Es ist jetzt 9.45 Uhr. Unvermittelt krümmt sich die Libelle ruckartig nach oben und sucht mit den griffig gewordenen Fusskrallen Halt an der Larvenhülle, um alsogleich den Hinterleib aus dem Panzer zu ziehen. Nun hängt sie vor uns, eine Libelle mit krausen Flügelsäckchen und noch zusammengezogenem, dickem Hinterleib.
Eine halbe Stunde ist nötig, bis sich die Flügel ganz entfaltet haben. Die Smaragdlibelle pumpt zu diesem Zwecke eine weissliche Flüssigkeit durch das feine Adernetz, die sie wieder zurückzieht, wenn die Flügel ihre endgültige Länge erreicht haben. Damit verlieren sie ihre milchig trübe Farbe, erhärten und sind bald durchsichtig.
Bis jetzt hat sich der Hinterleib kaum verändert. Während des letzten Verwandlungsabschnittes – er dauert etwa 45 Minuten – erfolgt seine Streckung durch Hineinpumpen derselben Körperflüssigkeit, die schon für die anderen hydraulischen Vorgänge benutzt wurde. Nachher scheidet die Smaragdlibelle das mehrfach gebrauchte «Pumpwasser» tropfenweise über den Darmausgang aus. Die Libelle verliert so unnötigen Ballast. Ganz am Schluss faltet sie noch die Unterseite des Hinterleibes u-förmig ein. Damit erreicht das «Steuerruder» eine höhere Stabilität.
Gespannt warten wir nun, bis die schon halbwegs ausgefärbte Libelle zum erstenmal ihre glitzernden Flügel öffnet und sich dann zu ihrem Jungfernflug erhebt. Noch hält sie sich aber an ihrer zerrissenen Larvenhaut fest; kaum zu glauben, dass die grosse Jungfer noch vor drei Stunden in dieser engen, kurzen Hülle Platz hatte.
Grosslibelle im Flug
Die Grosslibellen sind Luftakrobaten. Sie können blitzschnell die Richtung wechseln, an Ort rütteln und sogar rückwärts fliegen. Vorwärts erreichen die schnellsten unter ihnen eine Spitzengeschwindigkeit von 100 km/h oder ca. 28 m/s. Solche Fähigkeiten ermöglichen ihnen, Beuteinsekten im Flug zu erhaschen und zu verzehren. Dazu benützen sie ihre stachelbewehrten Beine und die kräftigen Kiefer. Einen Stachel besitzen sie nicht.
Ihre imponierenden Flugkünste verdanken sie der Möglichkeit, die Flügel unabhängig voneinander zu bewegen. Im Gegensatz zu allen andern fliegenden Insekten, bei denen die Flugmuskeln über den Hautpanzer auf die Flügel einwirken, greifen bei den Libellen die Flugmuskeln direkt an den Flügeln an.
Lebenszyklus der Libelle
- Die Libelle schlüpft aus der Larvenhaut
- Vor dem ersten Flug, kurz nach Abschluss der Verwandlung
- Paarung
- Eiablage
- Die Larve lebt als gefrässiger Räuber im Wasser
Lebensweise der Libellenlarven
Atmung und Fortbewegung
Die Libellenlarven entziehen dem Wasser Sauerstoff mit Kiemenblättchen, die in den sackartig erweiterten Enddarm ragen. Sie wechseln das Atemwasser regelmässig durch langsames Zusammenziehen und Ausweiten des hintersten Darmabschnittes. Pressen sie bei Gefahr das Wasser ruckartig aus, so können sie raketenartig davonschiessen.
Libellenlarven sind gefrässige Räuber
Sie schleichen erkannte Beutetiere an und packen sie mit den spitzigen Endhaken ihrer hydraulisch nach vorne geschleuderten Fangmaske. Nachher ziehen sie die Opfer an sich und zerstückeln sie mit den Mundwerkzeugen.
Schlüpfakt der Blaugrünen Mosaikjungfer
- 18.50 Uhr: Die schlüpfbereite Larve steigt an einem kräftigen Pflanzenstengel in die Höhe und verankert sich 40 cm über dem Wasserspiegel mit ihren Fusskrallen an geeigneten Pflanzenteilen. 20.10 Uhr: Mit schlagenden Bewegungen des Hinterleibes prüft sie den für die Verwandlung benötigten freien Raum.
- 20.50 Uhr: Regelmässige Pumpbewegungen bewirken das Aufreissen der Larvenhaut längs vorbestimmter Nähte zwischen den Flügelscheiden und am Kopf. Aus der Spalte zwängen sich Brust und Kopf, die Beine rutschen aus den Larvenbeinhülsen, die alte Innenverkleidung der Luftröhren wird aus der Brust gezogen, und die noch zerknitterten Flügel verlassen die Flügelscheiden.
- 20.57 Uhr: Die mit dem Kopf nach unten hängende Libelle legt ihre Beine an den Körper und verharrt so lange in dieser Stellung, bis sie erhärtet sind.
- 21.15 Uhr: Mit einem Ruck richtet sich die Libelle auf, klammert sich an der Larvenhaut fest und zieht den Hinterleib aus der Hülle.
- 21.16 Uhr: Nun presst die Libelle eine gelbgrüne Körperflüssikeit, die wahrscheinlich aus dem Abbau der Kiemenblättchen stammt, in die Flügeladern. Das bewirkt die Streckung und Entfaltung der Flügel.
- 21.25 Uhr: Sobald die Flügel ihre endgültige Grösse erreicht haben, erhärten sie, verlieren ihre milchig hellgrüne Farbe und werden durchsichtig. Nachher pumpt die Libelle die Körperflüssigkeit in den Hinterleib. Auch erstreckt sich und wird schmal. Um 22.35 Uhr ist die Ausformung abgeschlossen. Bald öffnet die Libelle ihre Flügel. Den ersten Flug wagt sie aber erst nach Tagesanbruch.
Paarungsablauf bei Libellen
- Nach einer kurzen Verfolgung packt das Männchen die Partnerin zuerst mit den Beinen, biegt dann seinen Hinterleib nach vorn und füllt seine Begattungstasche am Hinterleibsanfang mit Spermien.
- Das Männchen greift mit den Hinterleibsanhängen schraubstockartig um den Hinterkopf des Weibchens und lässt dann seine Beine los.
- Vor und oft auch nach der eigentlichen Paarung fliegt oder ruht das Libellenpaar in der Tandemstellung.
- Paarungsrad: Das Weibchen biegt den Hinterleib nach vorn und hängt ihn in der Begattungstasche des Männchens ein. In dieser Stellung übernimmt es die Spermien.
Eiablage der Gemeinen Binsenjungfer
Die Weibchen vieler Libellenarten besitzen einen Legestachel und bohren damit ihre Eier in Pflanzenteile ein. Bei einigen Arten bleibt das Paar auch während der Eiablage als Tandem beieinander.
Die Gemeinen Binsenjungfern steigen im Verlaufe der Eiablage sogar unter Wasser. Die Libellen werden dabei nicht nass und können nach dem Auftauchen sofort wegfliegen.
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